Tradition, Vielfalt und Engagement: Rückblick auf das Landeserntedankfest in Hoyerswerda

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Vom 12. bis 14. September 2025 wurde Hoyerswerda zum Schauplatz des zweitgrößten Volksfestes Sachsens. Gemeinsam mit dem Stadtfest fand hier das 26. Sächsische Landeserntedankfest statt – unter dem Motto „Tradition vereint Stadt und Land“. Drei Tage lang wurde gefeiert, gestaunt, diskutiert und mit Dank auf das geschaut, was Menschen im ländlichen Raum leisten. Rund 68.000 Besucherinnen und Besucher erlebten ein Fest voller Begegnungen, Gemeinschaft und gelebter Tradition.

Zum feierlichen Auftakt am Freitagabend kamen zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Institutionen zusammen – darunter Staatsministerin Regina Kraushaar, Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch, Landrat Udo Witschas, Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh sowie Marco Kliemann, Geschäftsführer des Sächsischen Landeskuratoriums Ländlicher Raum. Beide Minister betonten die Bedeutung der Landwirtschaft und des Ehrenamts für den gesellschaftlichen Zusammenhalt im ländlichen Raum. In ihren Worten wurde deutlich, wie sehr das Engagement der Menschen vor Ort das Leben in den Gemeinden prägt – mit Kreativität, Verantwortung und Zusammenhalt. Bautzens Landrat Udo Witschas betonte in seiner Rede unter anderem Hoyerswerdas positive Entwicklung und seine Bedeutung im Strukturwandel.

Organisiert wurde das Fest von der Lausitzhalle Hoyerswerda GmbH gemeinsam mit der Stadt Hoyerswerda, dem Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum e. V., dem Sächsischen Landfrauenverband e.V., der evangelischen Johanneskirchengemeinde, dem Marketingverein HOY e.V. sowie zahlreichen weiteren Partnern. Über 40 Vereine, Institutionen und Landesverbände, mehr als 70 Händler und Schausteller sowie rund 80 Gastronomen beteiligten sich am Programm. Sie präsentierten regionale Produkte, Handwerkskunst und kulinarische Spezialitäten und zeigten, wie lebendig und vielfältig Sachsens ländlicher Raum aufgestellt ist.

Am Samstagmittag wurde im Zentralpark ein weiterer Höhepunkt des Festwochenendes gefeiert: die Preisverleihung im Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Den ersten Platz belegte Ruppendorf im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Freude auch in Hoyerswerda: Der zweite Platz ging an den Ortsteil Dörgenhausen, der sich damit für das Bundesfinale 2026 qualifiziert. Der dritte Platz ging an Mannichswalde im Landkreis Zwickau.

Ebenfalls am Samstag wurde in der Johanneskirche in der Altstadt die schönste Erntekrone Sachsens prämiert. Der erste Platz ging an die Gemeinde Crostwitz – ein beeindruckendes Beispiel für handwerkliche Präzision und Gemeinschaftssinn. Große Anerkennung gab es auch für die Landfrauen aus dem Hoyerswerdaer Ortsteil Schwarzkollm, die mit ihrer allerersten Erntekrone auf Anhieb den zweiten Platz belegten und in der Online-Abstimmung sogar ganz vorn lagen. Die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge, organisiert vom Sächsischen Landfrauenverband, war über das gesamte Wochenende hinweg ein beliebter Anlaufpunkt für Gäste aus nah und fern.

Der Sonntag begann mit einem ökumenischen Erntedankgottesdienst in der Johanneskirche – ein feierlicher Moment der Besinnung und des Dankes, der die Bedeutung des Festes als Ort des Zusammenkommens eindrucksvoll unterstrich.

Im Anschluss folgte der traditionelle Festumzug, der mit über 700 Beteiligten aus 39 Gruppen auf einer rund 1,2 Kilometer langen Strecke von der Altstadt in die Neustadt zog. Vereine, Initiativen und Akteure aus der ganzen Region präsentierten sich kreativ, farbenfroh und mit viel Liebe zum Detail. Besonders sichtbar war dabei auch das sorbische Leben: Unterschiedlichste sorbische Trachten und Bräuche wurden mit gezeigt – ein lebendiger Ausdruck kultureller Vielfalt, der fest zur Identität der Region gehört. So wurde ein starkes Zeichen für gelebte Gemeinschaft, kulturelles Selbstverständnis und regionale Identität gesetzt. Ein besonderer Dank gilt den zahlreichen Mitwirkenden auch aus den Hoyerswerdaer Nachbardörfern.

Am Nachmittag kam Ministerpräsident Michael Kretschmer nach Hoyerswerda, machte gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch einen Rundgang über das Festgelände und suchte das Gespräch mit zahlreichen Ausstellenden, Gästen und Ehrenamtlichen. Bei der Abschlussveranstaltung auf dem Lausitzer Platz nahm er aus den Händen von Uta Schladitz, Präsidentin des Sächsischen Landfrauenverbandes e.V., die Sieger-Erntekrone aus Crostwitz entgegen. Diese wird bis zum 1. Advent in der Sächsischen Staatskanzlei in Dresden zu sehen sein – als Symbol für die Bedeutung des ländlichen Raums und die vielen engagierten Menschen, die ihn mit Leben füllen. Ebenfalls im Rahmen der Abschlussveranstaltung wurde bekannt gegeben: Das 27. Sächsische Landeserntedankfest wird vom 18. bis 20. September 2026 in Wurzen stattfinden. Marcel Buchta, Oberbürgermeister der Stadt Wurzen, nahm den symbolischen Staffelstab in Form einer Erntekrone entgegen.

Marcel Buchta, Oberbürgermeister der Stadt Wurzen (Mitte), nahm den symbolischen Staffelstab in Form einer Erntekrone als nächster Ausrichter des Landeserntedankfestes entgegen. Foto: Kellermanns

Neben dem bewährten Stadtfestprogramm bot die Kombination mit dem Landeserntedankfest in diesem Jahr zahlreiche zusätzliche Angebote: vier Bühnen, Mitmach- und Informationsformate für alle Altersgruppen, kulturelle Highlights und eine enge Verbindung zwischen Stadt und Land. Die Grüne Meile, die Mitmach-Promenade, das Future Festival junger Europäerinnen und Europäer, aber auch Ausstellungen und weitere Erlebnisflächen zogen zahlreiche Besucher in die Stadt und sorgten für reichlich Abwechslung. Ein fulminantes Feuerwerk auf dem Lausitzer Platz bildete am Sonntagabend den strahlenden Schlusspunkt.

Bürgermeister Mirko Pink, der innerhalb der Stadtverwaltung die Verantwortung für die Organisation trug, zog ein durchweg positives Fazit: „Dieses Fest war ein Gemeinschaftswerk vieler engagierter Menschen, die sich im Haupt- und Ehrenamt mit viel Herzblut für das Gelingen eingesetzt haben. Es war ein voller Erfolg und hat Hoyerswerda weit über die Stadtgrenzen hinaus strahlen lassen. Es zeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Hoyerswerda hat sich selbstbewusst, offen und als guter Gastgeber präsentiert.“

Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh bedankt sich im Namen der Stadt bei allen Beteiligten, welche dieses Fest möglich gemacht haben. Ein Fest, das Tradition und Zukunft, Stadt und Land, Gemeinschaft und Vielfalt auf besondere Weise verbunden hat.